2012/04/12

Meiningen, Part 1

Es ist Sonntag, fünf Uhr, ich habe eine Raucherstimme und das Gästebuch der Theaterwerkstatt Meiningen in der Hand.
Ich suche nach Toris Eintrag vom letzten Jahr. Nach kurzem Blättern finde ich ihn schließlich.
„Ich komme nächstes Jahr wieder, egal was kommt!“
Ach, Tori.


Sie ist seit Mittwoch krank. Bronchitis und Fieber. Am Freitag kam sie ins Krankenhaus, dort stieg es an bis zu 40 Grad.
Wir ließen sie dort, traurig.
Schließlich hat sie uns eingeladen, sie hat die Fahrt organisiert, sie hat es geplant, sie wollte doch am allermeisten.
Mein Papa fuhr den Bus für neun Personen. Vorne, neben Papa saß ich, neben mir Kevin.
Hinter uns saß Nicole mit Lena in einer Reihe, hinter ihnen Timo, der von Mara und Leona umringt wurde. Wir waren aufgeregt. Kevin und ich traurig wegen Tori.
Als wir ankamen begrüßte mich als allererstes Bernd. Er hatte mich schon von Weitem gesehen, fing an zu lächeln, kam auf mich zu und umarmte mich mit einem freundlichen Hallo.
So wird man begrüßt, wenn man kein Neuling dort ist. (Okay, das war jetzt mein zweites Mal, aber egal.)
Nicole und Kevin kümmerten sich um die Anmeldung, bzw. dass wir angekommen sind. Namen wurden abgehakt, Plaketten mit unseren Namen gestampft, mit Nicken als Begrüßung alter Gesicht die Treppe hoch geklettert. Zwei kleine Tohus zeigten uns den Weg in unseren Gruppenraum. Ja man, zum ersten Mal ein eigener Raum, was eine Ehre!
Nach dem Rauftragen der Sachen und einem kurzen Verabschieden von Papa traf ich Jaime, der mich herzlich grüßte. Moritz, Aurelie, Christian, … Und alle fragten nach Tori.
Alle waren enttäuscht und traurig, wünschten aber umso mehr gute Besserung und dass sie schnell gesund wird.
Nachdem alle von uns ihre Nummer der Werkstatt wussten, trafen wir uns in der Aula ein, setzten uns, ich mal wieder gegen den Strom, zur Freude Kevins.
Es folgte das übliche Willkommens-Gelaber,  Dankesreden, Fotos wurden geknipst, gelacht, gegrinst, geklatscht. Für ein Foto für die Zeitung inszenierten wir eine Party-Szene:
Die vorderste Reihe war schon zugedröhnt, die zweite Reihe war im Hocken und am Trinken, die mittlere Reihe am Reden und die letzten – wir, höhö – tanzten. Man, ich hatte so eine affige Pose, weil ich nicht tanzen kann. Tja, wenigstens habe ich mein Gesicht weggedreht. :P
Als Aufwärmung fing Hanka an, uns zu veräppeln, von wegen wir sollten unsere Streichhölzer rausholen. Nach kurzem Kapieren wussten alle, dass wir hier in einer SCHAU-SPIEL-Werkstatt sind. Am meisten hat glaube ich Timo gelacht, er fand diesen Streich unglaublich toll :D
Dann wurde ein Spiel gespielt: Die eine Hälfte war die Antwort JA, die andere NEIN. Dann wurden Fragen gestellt wie „Bist du zum ersten Mal hier?“ oder „Bist du länger als eine Stunde hierher gefahren?“. Da gab’s ein Getümmel, herrjemine.
Dann versammelten wir uns auf den Nummern unserer jeweiligen Gruppe. Meine war die Sieben. Erfreut stellte ich fest, dass sie von Jule geleitet wird, die erst selber letzter Jahr ein Teilnehmer war.
Auch war es toll, dass unser Raum zum Lernen und Proben die Aula selber war. Also warteten wir, bis die anderen Kurse raus sind. Währenddessen durften wir etwas trinken und sowas.
Dann machten wir ein Kreis, setzten uns und stellten uns vor.
Der Name wurde gesagt, das Alter und woher man kommt und wieso man hier ist.
Zu meinem Leid waren ein paar Tohus da – Tohuwabohu-Mitglieder, die allesamt seit sie fünf sind oder so Theater machen – und ich fühlte schon so einen leichten Druck (der letztendlich gar nicht nötig war).
Alle waren ungefähr in meinem Alter, es gab nur weniger, die entweder 12 oder 13 waren. Der älteste war Otto mit seinen 16 Jahren. Okay, Jule war am ältesten, aber egal.
Ich zähle mal ein paar Namen, die ich noch weiß, auf:
Nuri, Luzie, Svenja, Paula, Otto, Franzi, Stephan, Julia, Tammy, … Es gab noch mehr, aber mein böses Hirn rückt nichts mehr raus. -__- Vor allem war da ein Mädchen, dass sofort nett zu mir war und sowas wie mein Fan wurde xD man, wie kann ich nur ihren Namen vergessen? O_o Dann nenn ich sie jetzt erst mal… ähm… Lili. Jo. Lili, das passt super.
Wir spielten das Zombie-Spiel, indem einer der Zombie ist und dementsprechend auf jemanden zu läuft. Diese Person muss jemand anderem in die Augen starren, sodass diese Person weiß Aha, sie braucht meine Hilfe, dann ruft sie einen Namen und auf die eben gerufenen Person läuft das Zombie zu und es fängt wieder von vorne an. Wenn jemand aber verpeilt, einen Namen zu rufen und der Zombie sein Opfer erfasst hat, ist das Opfer der neue Zombie und ja, wie immer. An darf aber als Opfer nicht selber Namen rufen, sonst kommt man in die Mitte und darfst eins auf Zombie machen. Ich zum Beispiel hab das gemacht, hihi. Ich doofes Ding.
Als es Jule langweilig wurde, weil keiner richtige Zombiegeräusche gemacht hat, fing sie an wie so einer zu laufen und zu brüllen, etc. Keiner hatte sich getraut, sie nachzumachen, jedenfalls nicht so übertrieben. Deshalb hab ich dann, als ich Zombie wurde, angefangen Zombiegeräusche zu machen und dementsprechend zu laufen.
Dann spielten wir ein Aufwärmungsspiel, bei dem gut hinhören musste und auch schnell. In der letzten Runde war ich mal wieder zu aufgekratzt und hab zu einem Ende geführt, hoppla. :D
Dann kam die erste Improvisationsübung: Wir schenken unserem Partner etwas. Es wurde mehrmals getauscht, bis ich in der letzten Runde mit Tammy war. Sie hatte mir was Großes, Schweres geschenkt, was sich als eine Kiste rausstellte. Ich öffnete sie, wir schauten uns darin enthaltene Fotoalben an und Jule hat es gefallen, weswegen Tammy und ich dann auf der Bühne waren und es vortrugen. Wir fügten noch mehr Sachen ein: Wir fanden alte Kleider, alten Schmuck, eine Kerze, etc.
Dann wurde weitergeschenkt, bloß es gab eine Änderung: der, der etwas verschenkt, sagt dieses Mal auch, was verschenkt wird und der andere muss dazu Adjektive finden.
Beispiel: „Hier, ich schenk dir eine Bratpfanne!“ – „Oh danke, ich wollte die schon immer haben! Woher wusstet du denn, dass ich die aus Chrom haben will und nicht die aus Edelstahl?“
Dann lernten wir die Macht des Wortes „Ja“: Es ist viel leichten zu improvisieren, wenn das Gegenüber mitmacht.
A: „Willst du ein Eis?“
B: „Ja, gern!
A: „Willst du Waldmeister?“
B: „Ja, das liebe ich am meisten! Und du?“
A: „Och, ich nehme Erdbeere.“
Und darauf kann man aufbauen.
Aber wenn es so wäre:
A: „Willst du ein Eis?“
B: „Nein.“
A: „Willst du mit mir ins Kino?“
B: „Nein…“
Dann findet niemand einen Gefallen daran. Zu negativ. Positiv ist besser.
Dann folgte wieder eine Übung, die ich mit Lili machte :)
Wir mussten jeder einmal positiv, negativ und Fragensteller sein.
Wenn wir positiv waren, hatten wir nur diese Antwortmöglichkeiten: Ich bin dabei!; Klingt super!; Gerne!; Danke!.
Bei negativ waren es: Ich bin nicht dabei!; Bist du dumm?; Nee!; Nein, danke. (oder so xD)
Das Coolste war eh, dass Otto auf der Bühne den Negativen spielen musste. Hat perfekt zu seinem Stil gepasst :D (überhaupt, Ironie: er hat lange Haare, an beiden Seiten Sidecut, Springerstiefel, nur Schwarze Klamotten und immer so gechillt. Und der Name? Otto. Nicole hat sich so weggepisst, als ich es ihr erzählt habe :D)
Abends waren dann alle, die im Spielfieber sind, in den Keller gegangen, bisschen gespielt, etc.
Da ich bisschen angeschlagen war (wurde ja das Wochenende über krank), bin ich relativ früh gegangen.
Am nächsten Tag ging es weiter mit dem Verschenken, mit dem Positiv sein  und weiteren Spielen, die ich nicht alle durchkauen will.
Nachmittags, als unsere Gruppe Pause hatte, bin ich mit Lili, Franzi, Julia und (noch einem Mädchen, die ich jetzt mal eben so genannt habe, Hirn) Theresa in die Stadt gegangen, wo sie dann alle über mich hergefallen sind:
„Du bist echt fünfzehn?“
„Ich dachte, du bist älter!“
Ja, dacht ich auch! Ich dachte du seist 17 bis 20, oder so.“

Der Rest folgt die Tage mal ^^ fahre heute nämlich noch mit Kevin und Tori in den Wald, müssen etwas aufnehmen :)

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