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2012/09/19

Schwein gehabt


„Wo sind denn die anderen?“, fragt mich Jenny und schaut sich dabei in unserem franz-Raum um. Nur unsere Klasse ist anwesend.
„Die haben Wandertag“, antworte ich ihr. Vorhin hab ich noch Lea und Louisa gesehen und ihnen Spaß gewünscht, da sie selber nicht wissen, wohin es eigentlich hingeht.
Herr Schwade kommt herein, sein Koffer vor sich schiebend und diesem Ausdruck von „Schon wieder die hier“, stellt seine Sachen barsch ab und geht plötzlich auf mich, nachdem wir alle aufgestanden sind um uns zu begrüßen.
„Alexandra, Herr Party will mit dir sprechen.“
Obwohl mir nichts einfällt, was ich hätte falsch machen können, wird mir schlecht. Oh Gott, was hab ich getan?
„Warte“, setz Herr Schwade nach, „du bist doch Alexandra Sparrow, oder?“
Meine Panik schwindet zu Unglauben. Echt jetzt? Ein Monat Schule und du weiß immer noch nicht, wie ich heiße?
„Ja. Ja, bin ich.“
„Na dann geh, er wollte mit dir noch in der ersten Stunde sprechen“, lächelt er mir aufmunternd zu, obwohl alle wissen, dass Herr Party als Stellvertretende Direktor eigentlich der strenge, aber faire Direktor ist. So wie Professor McGonagall.
Noch bevor ich den ersten Schritt setze, fällt mir noch was ein.
„Äh, Herr Schwade, wo liegt denn sein Büro?“
„Ach, das ist gegenüber dem Sekretariat.“
„Aha. Na dann frag ich dort einfach mal“, gestehe ich laut ein, denn so wirklich geholfen hat er mir nicht.
Mit schnellen Schritten gehe ich zur Tür, mach sie auf und stürze beinah raus. Als sie wieder zu ist, drehe ich mich auf den Fersen Richtung Sekretariat und bete, dass Herr Party mit mir Nachsicht haben wird – was auch immer ich bitte schön getan habe(n soll).
Starr vor Schreck laufe ich wie ein Roboter, laufe an ehemaligen Klassenkameraden vorbei und versuche mich zu beruhigen, was aber nicht sonderlich gut klappt.
Am Lehrerzimmer vorbei, einem unbekannten Lehrer einen guten Morgen wünschen (Was, wenn ich ihn in Zukunft haben werde? Naja, falls…), die Treppe vor der Aula runter, nach rechts, drei Treppenstufen überfliegen und im Sekretariat nach Herrn Partys Büro fragen.
„Die ist hier die kleine Treppe rauf, gleich links“, lächelt mir die Frau zu, dessen Name ich immer wieder vergesse. Sie macht denselben Eindruck wie Herr Schwade: ermutigend, ermunternd, Mut zu sprechend. Es fehlt nur noch ein „Alles wird gut, Liebes“, dann wäre ich mir sicher, dass ich am Truman-Show-Syndrom leide.
Wieder draußen sprinte ich die drei Treppenstufen rauf und sehe sofort die Tür, die ich zum ersten Mal deutlich bemerke.
Groß, unnatürlich weit, im selben beigen Ton lackiert, mit einem kleinen schwarzen Täfelchen am oberen Rand markiert: Herr Partys Büro. Die Nummer hab ich schon wieder vergessen.
Des Atmens nicht fähig klopfe ich ängstlich, aber fest an der Tür. Ein „Herein!“ folgt ohne Pause.
So wütend klingt er gar nicht, spreche ich mir selber Mut zu.
„Guten Morgen“, wünsche ich dem stellvertretendem Direktor atemlos.
„Guten Morgen, Alexandra“, wünscht er mir zurück. Sieh mal an, gut gelaunt? „Setz dich doch.“
Ich setze mich, mit den Nerven zum Zerreißen gespannt auf mein Schicksal.
„Ich weiß nicht, ob du davon schon mal gehört hast, Alexandra“, fängt Herr Party an, „aber wir haben an der Schule eine Stiftung.“
Er legt eine Pause ein und schaut mich erwartungsvoll an.
„Okay?“, kommt es aus mir heraus, meiner Meinung nach zu laut und zu respektlos gegenüber Herr Party.
Kommentarlos redet Herr Party weiter. Er erzählt mir von der Stiftung, die Schüler für besondere Leistung belohnen, und dass Frau Kiwitz dem Vorstand der Stiftung vorgeschlagen hat, mich für meine „hervorragende Leistungen und mein Engagement im Wahlfach Theater“ ebenso zu belohnen – mit der Übernahme der Kosten für die Teilnahme am Workshop des Schauspiel Frankfurts im nächsten Jahr.
„Heilige Scheiße“, ist mir beinahe ausgerutscht. Stattdessen strahle ich vor Freude, bedanke mich bestimmt drei Mal bei Herrn Party, der mich deswegen extra persönlich sehen wollte – um mir persönlich zu gratulieren (während des Händeschüttelns kommen noch ein paar Dankeschöns hervor).
„Am 10. November sind deine Eltern zum Stiftungsfest eingeladen – an dem Abend wird dir und Herrn Jan Snefga, den du sicherlich kennst, die Urkunden verliehen.“
Ich fange noch mehr an zu grinsen. Jan auch? Das ist mehr als großartig. Das ist superduper mega hammer goil.
Herr Party überreicht mir noch den offiziellen Brief und schüttelt mir noch einmal die Hand.
„Wir sehen uns spätestens am Abend des 10. Novembers“, lächelt er mir fröhlich zu. Es sieht so aus, als wäre ich nicht die einzige, die vor Freude (und der späten Erkenntnis von Erleichterung) gleich in die Luft springt.
Als ich in der Tür stehe, wünsche ich ihm noch einen schönen Tag und stoße mir hörbar die Tür an den Fuß, was mir aber nichts ausmacht.
Vor Freude renne ich fast zum Franz-Raum, darauf bedacht nicht schallend loszulachen. Ich hab gedacht ich krieg eine saftige Bestrafung! Wie paranoid kann ich nur sein?

Mein Wiederauftauchen bleibt unkommentiert, nur Jenny fragt, was Herr Party von mir wollte.
„Erzähl ich dir später“, flüstere ich zurück, fange aber kurze Zeit später an, alles auf einem Schmierblatt zu schreiben und schiebe diesen ihr dann zu.
Ich schaue ihr beim Lesen zu, bin gespannt auf ihre Reaktion. Doch es kommt keine.
Toll. Meine Freude kriegt einen kleinen Dämpfer, kommt aber wieder zurück als ich in der Pause den Brief aufmache und die erste Zeile lese:
Auszeichnung als Stipendiatin der Stiftung Ozean-Gymnasium
Herr Schwade bemerkt mich, fängt an zu lächeln. „Für jemanden, der von Herr Party zu sprechen gewünscht wurde, siehst du sehr glücklich aus.“
Als Antwort lächele ich einfach nur glückselig.

2012/07/17

Mein Name ist Horst – das L steht für Gefahr

Richtig gelesen: Ich heiße Horst.

Okay, nicht offiziell – ich bin immer noch Alex. Und immer noch bescheuert. So freue ich mich zum Beispiel über neue Namen, egal, ob sie eine tiefsinnige Bedeutung haben oder nicht.
Hauptsache sie sind nicht beleidigend.
Nun, als ich das erste Mal bei der Theaterwerkstatt von Meiningen war, hatte Kevin irgendwann aus heiterem Himmel angefangen mich Horst zu nennen. Wie  er darauf kam* weiß ich nicht (mehr), aber mir war’s egal und ich hörte einfach auf Horst – was für viele, die gerade erst eben meinen richtigen Namen bzw. Spitznamen auswendig gelernt haben, eine Tortur war („Hä, ich dachte, die heißt Alex?“ – „Und ich dachte, Horst sei ein Männername?“).
Auch nach dem Meininger Wochenende behielt ich diesen witzigen, altdeutschen Männernamen.Mittlerweile nennen mich auch einige andere aus unserer Theaterfamilie Horst – weswegen ich mich auch für diesen Namen entschieden habe, als wir uns unsere Spielfieber-Shirts bestellt haben.Jetzt trage ich ein schwarzes T-Shirt, mit der Aufschrift Anführungszeichen-Horst-Anführungszeichen.
Und verdammt, das T-Shirt ist bequem.
 *Aber seitdem habe ich einen Lieblingswitz: Wohin fliegt der schwule Adler? Zu seinem Horst!




2012/05/10

Du wirst vernichtet, so wie die Tochter deiner Schwester!


Seit Sonntag probten wir täglich. Montag und Dienstag fielen deswegen für uns – wir sind natürlich entschuldigt worden, yeah – vier Schulstunden aus (kein Physik, halleluja).
Wir übten den Text, das lautere Sprechen (hust), den Abgang, das Schießen, die Improvisationsszenen, alles. Licht, Prügelei, Schreien, Fallen. Und am meisten und wichtigsten: Text.
Zu meinem Erstaunen (ich freu mich natürlich!) kann ich meinen Text. Sogar einigermaßen den, der anderen. Dabei bin ich erst drei Wochen Jessie Rocket (nein, die hat keinen Nachnamen, ich vermisse bloß nach Jessie das „und James“…).
Zwar mangelt es immer noch ein bisschen – Eo und seine melodramatische Stimme, uff – aber was soll’s?
Es wurden schon Plätze reserviert, in den richtigen „Kostümen“ geprobt, ohne Unterbrechungen und Reinreden von Lob oder Tadel.
Sogar der Zeitungstyp hat während der Generalprobe feuchte Augen bekommen.
Während alle ein bisschen nervös sind – Tori hat in Kevins Auto mit einem Balu-Bären gespielt – war ich seltsam unangerührt. Bis wir heimgefahren wurden und Kevin irgendwas über auf Knie fallen vor Bob sprach und dabei erwähnte, dass er es morgen mache, nach der letzten Aufführung.
Morgen – letzte Aufführung.
Heute – Premiere.
Erst da hat es irgendwie Klick gemacht und mein Bauch fing an, Conga zu tanzen. Zu diesem Lied. Okay, eigentlich nicht, aber das ist gerade mein Ohrwurm.
Nun, jetzt habe ich erst bis um 5 Uhr Zeit, mich auszuruhen, dann muss ich mich schminken (bzw. Tori macht das) und dann, naja, hinter der Bühne aufs Publikum warten. 

Der Spruch ausm Titel hab ich vom Jan. Ich hab lange gebraucht, um ihn zu verstehen. Ich doof.

2012/04/25

„Alex ist unter ihren Leuten“

Gestern kam ich Heim und habe Tori erzählt, dass ich mit Jenny Plakate ausgehängt habe, was die Kiwi zu Patrick gesagt hatte und so – ich bekam aber eine ganz andere Reaktion als erwartet.
„Ja, ich hab die Plakate gesehen. Die sind total hässlich. Und peinlich! Das ist keine Werbung, sondern vergraulende Scheiße! Die Kiwi hatte nicht einmal gefragt, ob wir das Plakat haben wollen, sondern hat sie einfach ausgedruckt und uns bzw. dich aufhängen lassen! Dann schreibt sie noch, wir wären eine AG der Schule – von wegen!  Wir sind von der Kirche, wir arbeiten bloß mit der Schule quasi zusammen – und das nur, weil Kiwi wieder mit dabei ist. Weißt du wie lange die wieder bei uns? Seit Januar vielleicht! Und hat sie was gemacht? Nö! Wir haben das Stück selber ausgesucht, wir haben uns selber den Namen gegeben, wir haben alles selber organisiert mit der Kirche und so weiter, wir sind eigentlich leiterlos, Ausnahme halt Kevin und ich! Aber was hat die Kiwi gemacht? Im Lehrerzimmer von der Aufführung geprahlt und sich als Leiterin der Theater AG dargestellt!“
Beschwerde pur. Hat dann erst mal mich zu Brei geschlagen, obwohl ich gar nichts damit zu tun habe. Auch toll.
Jedenfalls hatte sie dann abends immer noch schlechte Laune, fing an etwas fürs Plakat zu zeichnen, während Nico auch an einem gearbeitet hat.
Da Tori kein Weltkünstler ist und Nico am Computer eben nur schneller sein kann, haben wir nun Nicos Plakat:
Eine Silhouette, rechte Hand zur Faust geballt, in der linken Ecke, die linke Hand als Pistole in der Luft dargestellt, der Hintergrund weiß, auf dem die wichtigen Daten stehen.
Nun, vor der vierten Stunde, vor meiner Doppelstunde Deutsch mit Kiwi, standen Tori, Anki und Nico vor meinem Klassenzimmer.
Ausgerechnet den Mark musste Tori fragen, ob das hier die 9b wäre und ob Kiwi schon da ist.
Ich rannte schnell zu den drei, stellte mich zu ihnen und sagte, Kiwi sei gleich da, kein Plan, warum sie so spät dran ist, dass das neue Plakat viel geiler ist.
Irgendwann ist irgendetwas an mir vorbei geflogen, das aus meinem Klassenzimmer kam. Verwundert hatte ich mich umgedreht und Mark gesehen, der sich wie immer posend kringelig lachte und Maurice etwas zurief. Ich beachtete die alle wieder nicht, sondern drehte mich der Gruppe zu.

Kiwi war natürlich angepisst, weil sie sich ach so viel Mühe gegeben hatte mit dem Drucken und so weiterem Kram. Aber es ist doch ihre Schuld, wenn sie einfach ihre Sachen durchsetzt, ohne uns zu fragen. Die neuen Druckkosten werden wir selber begleichen, weil die Kiwi echt angepisst ist. Die hat deswegen sogar Maurice angeblafft und mir gesagt, ich solle die Einladungen für das Theaterstück austeilen, obwohl man die genauso gut auch weitergeben kann (ich hab das dann auch so gemacht).
Als ich wieder ruhig saß, erzählte mir Jenny im Flüsterton, dass Mark hinter mir in der Tür stand und zu Maurice gerufen hat, „Alex ist bei ihren Leuten! – Guck mal wie die steht!“ und eine extrem tussige Pose gemacht – und um Gottes Willen, noch nie stand ich mit einer Hand auf der Taille, den anderen Arm herablassend an der Seite hängend, Beine anwinkelnd und mit der freien Hand manchmal im Haar wühlend da. Deshalb hatte der so bescheuert gelacht. Hatte mich schon gewundert, warum der seine ach so coole Pose, die keine Regungen zeigt, fallen gelassen hat.
Auf jeden Fall war ich dann bestimmt noch wütender als Kiwi.
Was erlaubt sich dieser Blödmann eigentlich? Nie ein Wort mit mir sprechen – und wenn, dann sind wir dazu wegen der Schule verdonnert. Hat immer großen Schiss davor mit mir zu sprechen. Manchmal halte ich mich am Stuhl fest, wenn der plötzlich anfängt zu reden oder gar zu lachen – denn dabei wirkt um einiges menschlicher, als sonst. Nicht so roboterhaft, immer darauf bedacht, wie er gerade steht (bzw. posiert) und aussieht. Nicht mal ich als Mädchen mach mir so viele Gedanken darüber, wie ich gerade aussehe. Jedenfalls nicht alle fünf Sekunden.
Zu hause habe ich dann Mama davon erzählt und wie bescheuert ich das finde.
Weil es mir dabei auch noch einfiel, erzählte ich ihr auch, wie oft ich mit ihm konkurriere.
Mark ist der Schlaue aus der Klasse, schreibt am häufigsten die beste Arbeite und ist in keinem Fach schlechter als zwei.
Ich bin zwar nicht so clever, wenn ich mir manche meiner Arbeiten anschaue, aber wenn ich mit ihm in einer Gruppe arbeite, dann denke ich mir manchmal Um Himmels willen, der ist gar nicht so schlau – im Gegenteil! oder Grundgütiger! Er weiß es nicht!? Dabei ist das doch so einfach!
Als wir in Biologie unsere Arbeiten zurückbekamen, hatte Mark anfangs die einzige zwei – bis ich verloren gegangene keine Ahnung wie viele Punkte gefunden habe und auch eine zwei bekam. Maurice hatte damals zugehört/zugesehen, wie meine Note berichtigt wurde, hat es sofort Mark zugerufen und der hat mich vielleicht böse angeguckt.
Letztes Jahr in Französisch haben wir dieselbe Punktanzahl geschrieben, die beste Arbeit übrigens. Und unsere Klasse war nebenbei die beste des Jahrgangs, da es eine Vergleichsarbeit war. Da war er auch angepisst.
Mit Jenny kommt er auch nicht so gut klar. In Englisch, als sie über Facebook diskutiert haben, hat er versucht, sie immer wieder mit seinen Argumenten zu überbieten. Oder als wir die bessere Note auf unser Chemiereferat bekamen als er (und Patrick).
Vielleicht ist er, als Einzelkind, in dem Moment eifersüchtig geworden, da  Tori und ich für Schwestern ziemlich gut befreundet sind, während einige andere aus meinem Jahrgang mit ihren Geschwistern weniger klar kommen.
Was auch immer es war, er ist und bleibt ein Affe. Widerwärtig, großkotzig und ein Stein.

Nebenbei bin ich auch noch sauer, weil eigentlich die ganze Klasse sie über das Theaterstück lustig macht:
„Hahahaha, bang, bang, du bist tot!“, hat heute eine gerufen und mit ihren Händen eine Pistole dargestellt.
„Das sollte Farid Bang heißen, ihr Säcke!“ Jungs.
Einige andere haben das bang, bang, bang di bang-Lied gesungen. Ganz andere haben die Einladung ohne zu lesen (hat übrigens keiner gemacht, wie ich die alle kenne) zerknüllt und weggeworfen.
Sehr toll.
Und dann heißt es immer „Wieso sitzt Alex so alleine auf ihrem Platz? Wieso kann sie ihre eigene Klassenkameraden nicht leiden? Warum guckt sie immer so gequählt während der fünf-Minuten-Pause?“ Ratet mal, wieso.



2012/04/24

Hattest du ein schlechtes Gewissen?

„Töte das Reh!“, ruft Anki.
Dominik, der pantomimisch ein Gewehr darzustellen versucht, zuckt ein bisschen. Ich erinnre mich an meinen Text, an meinen Einsatz. Ich halte mich daran fest.
„Du drückst auf den Abzug. Nichts passiert“, höre ich Eo. Das ist das Stichwort fürs loslaufen.
„Dein Gewehr ist noch gesichert“, sagt Anki. Wir sind alle auf Dominik konzentriert.
„Du gerätst in Panik“, folgt Timo. Wir sind fast da.
„Du entsicherst dein Gewehr“, sage schließlich ich. Noch zwei Schritte—
Tori fängt an ihren Text aufzusagen, panisch. Wir stehen hinter Dominik, umringen ihn beinahe. Er sitzt auf dem Stuhl, auf das unsichtbare Reh konzentriert.
„BAM!“, schreien die Verstorbenen als Zeichen dafür, dass Josh gedrückt hat. Doch—
„Der erste Schuss verfehlt“, ruft Anki nach einem Trommelschlag.
Abermals BAM!
„Der zweite Schuss verfehlt“, ruft Timo nach dem Schlag.
BAM!
„Der dritte Schuss verfehlt!“, rufe ich.
BAM!
„Der vierte Schuss verfehlt!“, ruft Tori.
Unseren Text können wir richtig gut. Keiner hapert, keiner stützt über die Worte. Diese Szene können wir einfach.
„BAM!“, rufen wir kurze Zeit später – und es wird totenstill.

2012/04/23

ganze sieben Tage in der Schule gewesen... OH GOTT

Freitags ist Schule besonders nervig, weil es mit dem größten Scheiß direkt vor dem Wochenende aufkreuzt.
Zum Beispiel eine Englischarbeit in der letzten Stunde.
Ich muss gestehen: Ich habe geschmiert, gehetzt, Panik verbreitet und mit mir mal wieder diskutiert. Meine Klasse und meine Lehrer, die mich inzwischen kennen, wissen von diesen in Flüsterton oder geräuschlosen Gefechte, die ich mit den Aufgaben der Arbeit führe.
Aber Alejandro schrieb zum ersten Mal eine Arbeit.
Also hatte er gegrinst und gelacht, während ich in der letzten Reihe mir beinahe meine eigene Hand abgebissen hätte.
Aber die Arbeit verlief echt gut. Okay, ich hatte einige Schwierigkeiten mit den Zeiten und da ich die zweite Aufgabe teilweise falsch verstanden habe, verschenkte ich ein paar Punkte. Aber hätte ich diese noch aufgesammelt, hätte die Aufgabe mit den Zeiten eine 1 trotzdem nicht zugelassen.
Genau, Arschgeigen, eine weitere Zwei innerhalb acht Tage! Ich würde mir am liebsten selber den Arsch küssen, aber ich sollte nicht so viel auf der faulen Haut liegen (bleiben).
Nun, ich kam heim, zog mir etwas Bequemeres für Theater an und nach kurzem Schlendern war ich auch schon da.
Tiefpunkt.
Wir haben einen echten Tiefpunkt erlebt. Einen noch viel schlimmeren als letztes Jahr. Okay, der von letztem Jahr war so ein üblicher und nicht erwähnenswerter.
Aber dieser Freitag… an dem hätte ich kein Fleisch essen sollen, da der für mich persönlich Karfreitag war.
Es ist nämlich so, dass Lena, eine der Verstorbenen, krank ist. Irgendeine Entzündung, weswegen sie keine Stimme hat.  Da sie viele Projekte am Laufen hat und ihre Gesundheit nicht vernachlässigen sollte (sie ist ungefähr genauso immunstark wie ich), hatte sie keine andere Wahl als ihre Rolle abzugeben.
Panik.
„Wer wir die neue Jessie sein?“ – „Oh Gott, wie finden wir denn jetzt noch eine neue Hauptbesetzung?“ – „Wir werden alle sterben!“
Als es noch zur Sprache kam, dass es nur noch drei Wochen bis zur Aufführung sind – hust, 10. Und 11. Mai, hust – herrschte quasi Chaos.
Anki bekam mit ihrer Rolle als Katie so großen Bammel, dass sie sagte, sie wolle nicht mehr.  Schule sei ihr wichtiger (Lernzeit für Theater = beste Zeit fürs Schreiben mehrerer Arbeiten). Und ich meine: Zwölfte Klasse, schon wichtig.
Trotzdem war ich sauer: Sie wusste, welche Rolle sie hat und hätte sich vorher Gedanken machen müssen.
Also wurde nach langer Diskussion, ob wir alles abblasen (Tori und ich waren vollkommen dagegen, hihi) oder verschieben oder Mexikofingerimpo, entschieden, dass Mara Katie spielt und ich Jessie.
Jessie (und James).
Die Rolle, für die ich vor Monaten gekämpft habe.
Die ist nun mein.
Wie habe ich reagiert?
Genau, 100 Punkte an die gesichtslose Person aus der blutverschmierten Ecke, die langsam auf mich zu kriecht: ANGST!
Plötzlich war ich eine der Hauptfiguren, habe plötzlich noch mehr Text als vorher und muss all meine vorherigen Rollen reumütig weitergeben (wenigstens ist Jan nun der böse Junge aus dem Knast – dank Timo, der in Meiningen Showkampf erlernte, schlägt er Dominik quasi ^__^ boah, noch viel cooler als bei mir :D und Kevin ist nun ebenfalls Stimme :D Souffleur und Stimme. Hammer!)
Ich war beim Markieren des Jessie-Textes heilfroh, weder meinen Stimme-Text markiert oder gelernt zu haben. Sprich: Mein Gehirn hatte nicht mal einen Satz vom Stück, den er hätte wütend verbrennen müssen.
Samstag war dann gegen neun Uhr die erste Wochenendprobe und wir kamen bis zur Hälfte. Ganz, ganz stolz.
Während der ersten drei Seiten hatte Anki es sich anders überlegt (größtenteils, weil Mara wegen ihrem ersten Jahr in der Theater AG und schon allein so zu schüchtern ist), weswegen ich allein das recht hatte, ein Textbuch zu halten, was aber nicht immer nötig war. Ich meine, solche Sachen wie „Warum ich?“ und danach umzufallen kann ich mir auch ohne stundenlanges ins Textbuch starren merken.
Wir verstorbenen sind sooft auf die Knie gefallen, vor allem Tori, die ja Josh’s beste Freundin war und mit ihm in der Kindheit Krieg gespielt hat.
Wir haben bis fünf geprobt, Kevin hat uns dann nach Hause gefahren. Ich bin leider mit meinem Knie an etwas gestoßen – im Normalfall gäbe es hinterher keinen Kratzer, aber da mein Knie wortwörtlich angeschlagen war… - und hab mir einen schönen Kratzer zugezogen. Yay!
Abends bin ich schließlich mit Tori das ganze Textbuch durchgegangen – bzw. nur unseren Text, haha – und haben manchmal so lachen müssen, weil Mucho versucht hatte, uns nachzuäffen.
Sonntag ging es erst um zehn los, aber eigentlich nur, weil es nur wir sechs waren: Tori, Dominik, Timo, Eo, Anki und ich.
Wir haben bis drei geprobt, uns aufgenommen, um hinterher sehen zu können, was schief ging und sowas. Es gab viele Fails, viele Lacher, Patzer und Gänsehaut-Momente. Wie wir alle Bam geschrien haben…. Wow.

Zu Hause, nach der Probe, wollte ich die Hausaufgaben erledigen und für Religion lernen – sicher! Denn ich hatte die Hälfte der benötigten Sachen in der Schule gelassen. Ich Depp.
Trotzdem habe ich mehr als gedacht in der Arbeit geschrieben (meistens eigentlich nur Glück, höhö), aber besser als eine drei wird es nicht. Dazu kenne ich die dumme  Pute von Lehrerin gut genug.

Dafür bekamen wir heute in Englisch die Arbeit zurück und YESSSSSSSSS, zwei!
Bin immer noch fassungslos glücklich.
Zum Beispiel weil ich in mündlich auf 1- stehe. Oder weil er meinen Bericht exzellent und beeindruckend fand, auch wenn ich manchmal informell wurde.
Aber wen juckt das? Hätte ich fünf Punkte mehr geschrieben, gäbe es eine eins. Aber mit der zwei kann ich genauso gut leben :D

So, Tori, ich hoffe du bist froh, endlich die „Schreib über Theater und die Proben“-Berichte gelesen zu haben.
Ich hätte zwar noch mehr geschrieben, aber jedes Mal, wenn ich heute in der Schule anfing, von den Proben zu schwärmen, wurde ich entweder unterbrochen oder sehr elegant zu einem anderem Thema gebracht.




2012/02/25

Wir sind im Spielfieber!



Inzwischen muss es wohl jedem klar sein, dass mir das Hineinversetzen in andere Personen ziemlichen Spaß macht.
Zum Beispiel wenn es im Unterricht heißt, jemand soll betont und „spielerisch“ vorlesen, zeigen alle Finger auf mich und ein perfekter Chorus, der übrigens ziemlich kindlich und leicht panisch klingt, ertönt: „Alex kann’s, Alex macht’s!“
Und ich nehme dankend an.
Lese mit Vergnügen und „spiele“ dazu mit so einer großen Leidenschaft.
Daher bin ich letztes Jahr in die Theater AG gegangen.
Okay, Mama und Tori wollten auch unbedingt, dass ich mich ein bisschen öffne, weil ich nicht imstande bin, Freunde zu finden. Nett, oder?
Aber das hat echt geholfen. Und mit Konfi-Camp hab ich eh die Schüchternheit davon getrieben.
Letztes Jahr zum Beispiel, als wir im Kreis saßen und uns vorstellten, indem wir unseren Namen und irgendeine Eigenschaft erwähnten, sagte Tori „Ich bin Vicky und falle Treppen hoch!“ (weil sie das Jahr davor im Dunkeln bei der Theatervorführung, na ja, die Treppe hochgefallen ist) und Kim sagte „Ich heiße Kim und esse alles!“ (woraufhin Tori „Auch Schuhe?!“ fragte und mein Hirn das alles aufsog, mit dem Gedanken spielend, dass ich eigentlich auch so eine bin. Also, eine zum Lachen und Witze machen. Wie ich jetzt bin. Bloß dass ich damals vergessen habe, dass ich verrückt bin).
Was habe ich damals gesagt?
„Ich bin Alex…“ Alle schauten mich an. Ich wollte gerne sagen „Und ein Ventus!“, aber das hätte keiner gerafft. „… und… jaaah?“
Armselig, nicht wahr?
Aber wie gesagt, das legte sich ja. GOTTSEIDANK XD


Dieses Schuljahr fing für uns Theaterfreunde aber nicht so dolle an: Kiwi, meine Klassenlehrerin übrigens, hatte abgesagt, da sie mehrere Abi-Kurse zu unterrichten hat, aufgrund des Mangels an Deutschlehrern. Aber zum Halbjahr sei sie wieder für uns da.
Ich erfuhr es als erste, schließlich sah ich am ersten Tag in der ersten Stunde als Neuntklässlerin (man, war das aufregend! xD) meine Klassenlehrerin. (Moment, der Satz klingt irgendwie komisch. Egal, es ist schon spät, ich darf das eh.)
Traurig und niedergeschlagen (Theater war nämlich so das einzige, worauf ich mich auch nur irgendwie gefreut habe) erzählte ich es Tori – und sie teilte es Kevin mit.
Und gemeinsam organisierten sie die heutige Theatergruppe.
Zwar nachdem sie mit Kiwi und der Truppe gesprochen haben, was auch Zeit gekostet hat, aber wir treffen uns jeden Freitag von zwei bis vier Uhr.
Das war leicht zu klären.
Was wir aber dieses Jahr zeigen wollen, das war ein heikles Thema.
Ein Teil wollte wieder ein lustiges oder satirisches Stück aufführen, ein andrer ein ernstes und großes.
Und wir fanden ein Stück, das beides war: Alice im Anderland.
Alice ist verrückt geworden nachdem ihre Eltern gestorben sind und alle Wesen aus dem Wunderland sind eine Ausgeburt ihrer Vorstellung.
Teilweise witzig, weil es so übertrieben krass geschrieben war.

Das Stück fiel auf Eis, es war zu grausam. Für die kleinen Kinder unter uns.
Man suchte weiter.
Wochen verflogen.
Kevin, Tori und ich dachten darüber nach, ein eigenes Stück zu schreiben.
Aber dann geschah ein Wunder!

Der englische (und originale) Titel ist „Bang, bang, you’re dead!“ und ein Film, indem ein Theaterstück enthalen ist.
Den Film kann man übrigens in YouTube anschauen, alle Teile sind vorhanden. Ich muss mich mal auch dran setzen, bin nämlich immer beim ersten Part weggenickt. xDD
Nun, das Stück aus dem Film ist unsere geplante Aufführung für dieses Jahr.
Ein Stück über einen Amoklauf in der Schule, aufgeführt in der Kirche.
Klingt doch super!
Tori hat alleine das Stück aus dem Englischen übersetzt, ich hab ihr ca. 24 Stunden geholfen. Danach hatte ich eine Genickstarre, die ich niemandem wünsche.
Da wir aber nicht die Besten in Deutsch sind (und Kiwi Deutsch unterrichtet) gibt es bei den Proben oft Lacher :DD

Was geschah eigentlich in den letzten Monaten?
Wir erhielten einen Namen, Theatergruppe Spielfieber.
Wir erhielten ein Logo, das aber wieder geändert wird, weil paar Jungs mit der Disney-Schrift nicht zufrieden sind.
Wir haben eine Liste mit Namen, Wohnort und Telefonnummer.
Einen eigenen Raum zum Proben.
Vor der Aufführung eine Art Pressekonferenz.
Wir werden richtig fame.
Und das ist eine Art Durchbruch, wenn man bedenkt, dass wir am Anfang „nur“ eine AG waren/sind.


Welche Rollen sind schon besetzt?
Die Hauptrollen natürlich! ;)
Dominik ist Josh, der Amokläufer.
Lena ist Jessie, Anki ist Katie, Eo ist Michael, Timo ist Matt und Tori ist Emily.
Vater und Mutter sind auch schon besetzt.
Jan und ich machen Stimmen (boah, das wird so toll >3).
Und so weiter – und so fort!

Da unter der Gruppe auch drei (Nicole macht dieses Jahr nämlich nicht mit) Meininger sind, fährt auch eine kleine Gruppe zur Theaterwerkstatt und wir spielen schon seit letztem Jahr immer wieder Spiele und kleine Stücke nach, zum Aufwärmen oder Trainieren.

Übrigens gibt/gab es eine Regel:
Am Ende jedes Treffens wird ein Spiel gespielt, bei dem entweder der Verlierer oder Gewinner für nächste Woche etwas mitbringen muss, das war bisher meistens ein Kuchen.
Ich hab für das letzte Treffen Muffins mitgebracht, die gut ankamen. UND ICH BIN KEINE BÄCKERIN.

Obwohl ich nicht unbedingt mit jedem klar komme, mag ich es dort. Vor allem, wenn ich Katharina, Rebecca oder Jan zum Reden und Rumalbern habe. 

2011/06/08

Polidure, die alte H*re!

Der 19. Mai, also die Premiere, war der beste Abend! Ganz ehrlich. Auch wenn ich total nervös war, kurz vor einem Anfall, und das erste Mal reden musste schnell gesprochen habe, war der Abend verdammt toll. Mehr als toll. Großartig!
Aber vor der Vorstellung um 19 Uhr mussten die Darsteller zwei Stunden früher kommen – um sich zu schminken, um sich umzuziehen, um eventuell Requisiten und Kostüme zurechtlegen, um die Haare zu machen. Also habe bin ich in meine Soldaten-Garderobe geschlüpft, habe mein Gesicht dunkel geschminkt, Tori hat daraufhin die Gesichtskonturen nachgezeichnet („...sonst hast du kein Gesicht auf der Bühne!“), hab mir einen festen Dutt gemacht und hab dann meine restlichen Sachen zurecht gelegt – zum Beispiel mein Bauernhemd aufgehängt und meine Rasmus-Kluft zurechtgelegt und meine Wintersachen hinter die Bühne verstaut. Außerdem habe ich mich mit Jan besprochen, dass der Kartoffelsack auf der Requisiten-Kiste bleibt, damit ich ihn später wiederfinden konnte.
Da ich frühzeitig fertig wurde, habe ich viel mit den Kleinen rumgehangen (die waren auch früh fertig) und wir haben so viel Müll erzählt. Nebenbei wurde die Überraschung für Kiwitz geplant.
Irgendwann fing auch schon die Aufführung an und Frau Happels Lache ist genial. :D
Es lief alles glatt. Keine Patzer, nicht zu schnell. Vielleicht etwas zu leise, aber sonst super. Es wurde auch oft gelacht.
Zum zweiten Akt kam ich auf die Bühne – um die Stadtmauer von Troja aufzubauen. Danach sind alle Soldaten eine Runde im Gebäude gerannt – weil wir einen ganz anderen Eingang zur Bühne hatten: Der Aula-Eingang, wir sind am Publikum vorbeimarschiert. Und wieder ging nichts schief. An diesem Abend gingen eigentlich nur zwei Sachen schief: Zwei Namen wurden vertauscht und beim Verbeugen sind Marina und Stella zu spät auf die Bühne gerannt – peinlich… :D
Jedenfalls ging alles gut, habe stets richtig marschiert und bin nicht gestolpert. Kaum waren die Soldaten aus den Augen des Publikums war ich wieder total nervös und aufgeregt – ich konnte nämlich die ersten 4 oder 5 Reihen sehen! Darunter Frau Kiwitz und Frau Happel und Herr Parthey, meine Eltern und Frau Haufe und weiter hinten Jenny… (Sarah war auch da! :D)
Übrigens, bei der Würfelszene, in der Kilian drei Sechsen würfeln muss, habe ICH drei Sechsen gewürfelt – weswegen mich die anderen Soldaten vollkommen erstaunt angeglotz haben und ich kurz vorm Heulen war.
Nach meiner letzten Vorstellung als Soldat – die Schweineszene – musste ich mich so schnell wie möglich umziehen. Kaum war ich hinter der Bühne, zog ich schnell die Hose aus, warf die Jacke ab, zog Schal und Handschuhe aus, warf mir die große Regenjacke über, eine alte Mütze und zerschnittene Handschuhe und einen blauen Schal – Maria hat mich flüsternd angefeuert und Dominik hat mich für mein Timing gelobt :D
Dann kam es zum ersten Mal, dass ich auf der Bühne stand und auch noch sprach. Noch vom schnellem Umziehen (und der Nervosität) sprach ich etwas schnell und bekam an den witzigen Stellen keinen Lacher. Deprimierend. Wenigstens habe ich meinen Text nicht vergessen und habe mich ziemlich wie Rasmus gefühlt.
Nachdem ich als Rasmus von der Bühne auch wieder weg war, zog ich meine Rasmus Verkleidung runter – und zog mein überdimensionales Bauernhemd an (Papas geiles Hemd :D), nahm den Kartoffelsack und schmierte mir einen voll coolen Bart ins Gesicht.
So ging ich dann total locker und lässig – da ich einen total geilen Bauer gespielt habe – auf die Bühne und hab es sogar hinbekommen, langsam und in einem männlicheren Ton zu sprechen. Alles lief gut. Bis Tori, alias Kilian, zwei Namen vertauschte: Den Namen von seiner Frau Polidora und den Namen der Frau von Ulysses – Penelope. Also, Kilian fragt den Bauern eigentlich „Kennst du eine Frau namens Polidora?“ und der Bauer lacht darauf „Polidure, die alte Hure!“. Aber Tori war im letzten Akt anscheinend nicht mehr allzu sehr konzentriert zu sein und sagte Penelope. Mir wurde eiskalt – ich hab schon überlegt „Penelolampe, die alte Schlampe“ zu reimen, als Kevin alias Ulysses an Kilian gewandt grinste: „Schätzchen, deine Frau heißt immer noch Polidora!“ Das brachte Gelächter ein. Kilian verteidigte sich damit, dass er in all den Jahren, erfüllt von krieg und Heimreise, sowas auch mal vergessen dürfe. Dann hat sich Kilian wieder an mich gewandt: „Also, Bauer, kennst du ihn – äh, sie – es?“ (und Tori hat so grinsen müssen). Aber der lässige Bauer fragte trotzig: „Wie heißt deine Frau nochmal?“ Woraufhin das Publikum wieder lachte, Tori mich böse anguckte und ich ihr die Zunge zeigte und ein Küsschen zuwarf. Wer vom Publikum wusste, dass die beiden Geigen da vorne Schwestern sind, hatte einen mehr zu lachen, ganz ehrlich. :D
Letzten Endes konnte ich getrost von der Bühne gehen, Tori später auch, Kevin vertauschte die beiden Frauennamen auch noch (→ Gelächter) und dann kamen alle Darsteller auf die Bühne, verbeugten sich… Die Soldaten bekamen jeweils einen Buchstaben, wurden dann in die richtige Reihenfolge gestellt, damit das Wort „DANKE!“ lesbar wurde und Frau Kiwitz wurden Blumen und Trauben (und noch irgendwas :D) übergeben. Außerdem kam meine Mutti auf die Bühne und gab jedem eine Rose :) Und von Mamas Freundin bekamen Tori und ich einen Strauß Blumen *__*
Dann war der Abend auch schon wieder vorbei…

Die zweite Aufführung hat mir nicht so gefallen. Ich war an dem Tag nicht so gut gelaunt, mein Blutzucker war im Keller und hatte mich auch noch am selben Abend mit Tori gestritten, weil ich angeblich spät dran war. Jedenfalls gab es an diesem Abend so viele Patzer, statt einer Jacke bekam Kilian eine Hose, ein Würfel ging verloren, wenn sich jemand versprochen hatte, hatte derjenige gewürgt und neuangefangen. Aber sonst ging es eigentlich. An dem Abend war ich auch nicht mehr so nervös.
An diesem Abend waren auch viel mehr Leute da – am meisten hat es mich beruhigt, dass Marius da war, mit zwei Begleitpersonen, Carina und Elisa waren ebenfalls da (hab ja schließlich die Plätze reserviert :D), Gabriel war auch da (fand ich voll nett von ihm) mit dem Orhan, Brian hat sich ebenfalls die Mühe gemacht und hat Faruk mitgebracht, Herr Müller (mein Physiklehrer) war auch da und hat mich vor der Aufführung gesehen (und ausgelacht) und ah, es waren so viele Leute da!
Nach der Aufführung sind wir zur Aftershow-Party zu Timo gefahren, dort gab es „Lagerfeuer“ (grünes Feuer *__*), es wurde gelacht und erzählt (einiges wollte ich gar nicht wissen) und es war ein netter Abend. :)